
Voraussetzungen für die Flotten-Elektrifizierung
Bei der Elektrifizierung der Firmenflotte ist es ratsam, einen Plan für die Elektrifizierung zu erstellen. So kann der Umstieg zur Elektromobilität optimal in die bestehenden Abläufe integriert werden
Unter der Berücksichtigung folgender wichtiger Planungsaspekte gelangen Unternehmen zur optimalen, bedarfsorientierten und individuellen Ladelösung:
- Bedarfsanalyse: Sowohl die Eckdaten des aktuellen Fuhrparks als auch künftige Erweiterungen an die Flotte und somit der benötigten Ladeinfrastruktur sollten zunächst analysiert werden.
- Auswahl des Lade- und Energiemanagementsystems: Die Implementierung eines zukunftssicheren, schnittstellenoffenen und skalierbaren Lade- und Energiemanagementsystems inkl. Lastmanagement ist wichtig, um einen kosten- und energieeffizienten Betrieb sicherzustellen. Es wird an dieser Stelle dringend empfohlen, geschlossene (proprietäre) Ladelösungen zu vermeiden, da diese im schlechtesten Fall zu einem „stranded asset“ führen können.
- Wahl des Standorts: Es ist zudem wichtig, gegebene Standortbedingungen des Betriebsgeländes im Rahmen der Planung optimal zu berücksichtigen.
- Berücksichtigung der Standzeiten: Die Standzeiten der Flottenfahrzeuge am Firmenstandort sollten für das Aufladen der Batterien genutzt werden. Somit wird der Ladeprozess integraler Bestandteil des operativen Betriebs.
Im Anschluss an die Planung erfolgt die Realisierung der Ladelösung am Unternehmensstandort. Auch wenn in einem ersten Schritt nur ein Teil der Flotte elektrifiziert werden soll, ist zu empfehlen, etwaige Installationen wie Leerrohre, Verkabelungen oder ein Lade- und Energiemanagementsystem von Beginn an so zu installieren, dass die Gesamtlösung mit der Anzahl und den Anforderungen der Fahrzeugflotte mitwachsen kann.
Ebenso sollten Ladestationen eingesetzt werden, welche auf offenen Kommunikationsstandards basieren (OCPP 1.6 oder höher). Dies erleichtert nicht nur eine spätere Erweiterung, sondern stellt auch sicher, dass die Ladeinfrastruktur problemlos in die bestehende Energielandschaft integriert werden kann.
Des Weiteren ist das verwendete Betriebssystem (Backend) der Ladestationen ein entscheidender Punkt. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die nötigen Funktionen für den Flottenmanager (z.B. Einsehen der bezogenen Leistung und Standzeiten, Freischalten und Verwalten sowie die Planung der Ladeevents) verfügbar sind.
Wichtige Fragen im Rahmen der Flottenelektrifizierung
- Wo und wann soll die Fahrzeugflotte geladen werden?
- Welche Arbeitsabläufe finden am Depot statt, bei denen parallel geladen werden kann?
- Wie viele Stellplätze sollen elektrifiziert werden? Wie sieht die Hochlaufplanung aus?
- Sind zukünftige (Funktions-)Erweiterungen der Ladeinfrastruktur vorgesehen?
- Welchen Energiebedarf haben die Fahrzeuge und welche Ladeleistungen werden benötigt?
- Reicht der vorhandene Netzanschluss zum Laden der Fahrzeuge heute und morgen?
- Wird ein Lade- und Energiemanagementsystem benötigt?
- Müssen Ladevorgänge abgerechnet werden und wenn ja, wie?